Maßnahmen an der Quelle

Zulassungsbeschränkungen

Sowohl für Arzneimittel als auch für Pestizide und Biozide gibt es auf nationaler und EU-Ebene Zulassungsverfahren. Festgelegte Kriterien ermöglichen eine Einordnung inwiefern der Nutzen für die Allgemeinheit höher ist, als die Gefahren für die Natur und Umwelt.

Mehr dazu:
www.umweltbundesamt.de

Regelung für Anwendung von Tierpharmaka

Während bei den Humanarzneimitteln die behördlichen Mittel relativ begrenzt sind, gibt es für Tierpharmaka u.a. in Deutschland diverse zusätzliche Auflagen. So können behördliche Einschränkungen für die Anwendungshäufigkeit bestimmter Medikamente vorliegen, sowie der der Zeitpunkt der Anwendung begrenzt werden. Auch der Umgang mit behandelten Tieren kann geregelt werden.

Mehr dazu:
www.umweltbundesamt.de

Unterstützung ökologische Landwirtschaft

Um den Pestizideintrag durch die Landwirtschaft in die Gewässer weiter zu verringern, wird u.a. in Belgien ökologischer Landbau gefördert. Der ökologische Anbau ermöglicht eine effektive Landwirtschaft ohne den Einsatz von chemischen Düngemitteln und Pestiziden.

Mehr dazu:
eau.wallonie.be

Pläne zur separaten Behandlung von Abwässern in der Pflege

Durch die separate Behandlung von Abwässern in der Pflege werden Röntgenkontrastmittel und Arzneimittel nicht im Abwasserstrom verdünnt und gelangen dann in die Gewässer. Eine Möglichkeit stellen z. B. sogenannte Urinbeutel dar. Patienten, denen zuvor ein Röntgenkontrastmittel verabreicht wurde, werden gebeten diese Beutel für die ersten Toilettengänge nach der Untersuchung zu verwenden. Der Urin wird im Beutel in ein Gel umgewandelt und kann dann im Hausmüll entsorgt werden. So gelangen deutlich weniger Röntgenkontrastmittel in die Kläranlage und damit in die Gewässer.

Mehr dazu:
www.isi.fraunhofer.de

Aufklärung und Entsorgungshinweise

EU-weit finden Aufklärungskampagnen zum Umgang mit abgelaufenen Arzneimitteln und deren Entsorgung statt. Auf Beipackzetteln wird häufig bereits darauf hingewiesen, dass alte Arzneimittel im Restmüll entsorgt oder bei Apotheken und Schadstoffmobilen abgegeben werden können. In Deutschland gibt es u.a. eine Webseite, auf der mittels Eingabe der eigenen Postleitzahl unkompliziert herausgefunden werden kann, wie im eigenen Landkreis Medikamentenreste entsorgt werden können. https://arzneimittelentsorgung.de/home/

Mehr dazu:
www.ecologie.gouv.fr
www.bmuv.de/richtig-entsorgen-wirkt

Priorisierung von Stoffen

Mikroschadstoffe sind Stoffe die in sehr geringen Konzentrationen in der Umwelt vorliegen. Die Auswirkungen dieser Stoffe auf die Umwelt sind nur teilweise erforscht. Um schneller Vorkehrungen treffen zu können, um potentielle Gefährdungen möglichst klein zu halten, werden einzelne Stoffe priorisiert. Diese Priorisierung erfolgt aufgrund von unterschiedlichen Kriterien, z. B. wenn Stoffe in besonders hohen Konzentrationen vorliegen oder bereits eine biologische Wirkung bekannt ist.

Mehr dazu:
www.umweltbundesamt.de
www.ecologie.gouv.fr

Maßnahmen Verbraucher

  • Durch eine saisonale und regionale Ernährung sowie die Bevorzugung von ökologisch angebauten Produkten können auch Verbraucher Pestizide vermeiden und einen geringeren Pestizideinsatz fördern.
    https://www.verbraucherzentrale.de/
  • In Frankreich dürfen Waschmaschinen ab 2025 nur noch mit einem Mikrofaserfilter betrieben werden. Dieser Filter wird an die Ablaufleitung einer bestehenden Waschmaschine angeschlossen und kann so Mikrofasern herausfiltern. 
    https://www.watson.de/
  • Landwirtschaftliche Geräte die zum Ausbringen von Pflanzenschutzmitteln verwendet werden, sollten auf dem Feld gespült werden, wo die Pestizide bereits verwendet wurden, statt auf dem eigenen Hof mit Anschluss an die Kanalisation.
    https://www.umweltbundesamt.de/
  • Apps wie „ToxFox“ helfen zu erkennen, welche Schadstoffe für die Herstellung der konsumierten Lebensmittel, Kosmetika und weitere Produkte des täglichen Bedarfs verwendet werden.
    https://www.bund-naturschutz.de/
  • Label wie PFC/PFOS/PFAO-frei oder BPA-frei sind hilfreiche Wegweiser beim Kauf von Bekleidung und weiteren Konsumgütern
    https://www.bund.net/
  • Wischen statt Waschen: Nach Benutzung von Salben mit zum Beispiel Schmerzmittel die Hände zuerst mit Papiertuch abwischen.
    https://www.bpi.de/
  • Verzicht auf Produkte mit künstlichen Süßstoffen wie Sucralose oder Acesulfam: Diese Süßstoffe werden in der Kläranlage nicht vollständig abgebaut und gelangen über die Oberflächengewässer in das Grundwasser.
    https://www.deutschlandfunk.de/

Individuelle Beispiele

  • Diverse Firmen haben PFC in ihrer produzierten Outdoorbekleidung schon ersetzt oder ersetzen diese schrittweise. 
    https://www.camp4.de/
  • Verschiedene Arztpraxen und Kliniken bieten separate Toiletten und/oder Urinsammelbehälter für Röntgenkontrastmittel
    Sammlung RKM Urin-Beutel
  • Einzelne Firmen haben sich darauf spezialisiert biologische Pflanzenschutzmittel und Stimulanzien zu produzieren. So kann das Wurzelsystem gestärkt werden, um Trockenheit und Schädlingen besser stand halten zu können.
    https://www.eib.org/
  • Etwas mehr als 20 % der deutschen Städte und Kommunen sind pestizidfrei bzw. verzichten bewusst auf das Herbizid Glyphosat. Darunter sind Städte wie Saarbrücken, Tübingen und Bielefeld, die seit über 20 Jahren pestizidfrei sind.
    https://www.umweltbundesamt.de/
  • EU-weit ist die Verwendung von Bisphenol A, einem hormonähnlichen Stoff, in der Produktion von Babyflaschen verboten. In Getränkedosen u.a. ist BPA oft noch enthalten.
    https://www.ak-umwelt.at/
Eine Liste mit relevanten Verordnungen zu den Zulassungsbeschränkungen finden Sie unter
Rechtliche Rahmenbedingungen im Abschnitt EU

Mechanismus Adsorption

Die verschiedenen Adsorptionsverfahren basieren auf einem Gleichgewichtsprozess, bei dem sich im Abwasser gelöste Substanzen bis zu einem Gleichgewichtszustand auf der Oberfläche eines Adsorptionsmittels anlagern.

Die zu entfernenden Stoffe werden als Adsorptiv bezeichnet und das Adsorptionsmittel wird als Adsorbens bezeichnet. 

Löst sich das Adsorptiv wieder vom Adsorbens, wird dieser Vorgang als Desorption bezeichnet. 

In der kommunalen Abwasserreinigung wird als Adsorbens Aktivkohle eingesetzt. Die mit Schadstoffen beladene Aktivkohle muss anschließend aus dem System entnommen werden. Die Umsetzung erfolgt entweder über Dosierung von Pulveraktivkohle (PAK), die mit dem Schlamm entnommen wird oder über eine Festbettfiltration mit granulierter Aktivkohle (GAK), die regelmäßig ausgetauscht wird.

Die Adsorption an Aktivkohle erfolgt in Abhängigkeit der bereits vorhandenen Beladung der Aktivkohle sowie der Konzentration der Mikroschadstoffe im Abwasser. Je geringer die gewünschte Restkonzentration ist, desto geringer wird die Aktivkohle beladen und umso höher ist die erforderliche Menge an Aktivkohle.

Für die Herstellung der Aktivkohle können verschiedene Rohmaterialien verwendet werden, wie zum Beispiel Kohle, Torf oder Holz. Die notwendigen Produktionsschritte bestehen im Wesentlichen aus dem Verkoken, also einer Pyrolyse, sowie der thermischen Aktivierung. Dadurch entsteht ein Material mit einer verhältnismäßig großen inneren Oberfläche.